Was ziehe ich an?

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Was ziehe ich an?

Kleiderknigge für die Beerdigung

Was ziehe ich an? Kleiderknigge für die Beerdigung

Jeanshose, T-Shirt und Baseball-Cap? Oder doch der Anzug, der seit der Konfirmation im Schrank hängt? Die Meinungen darüber, was bei einer Beerdigung getragen werden sollte, gehen weit auseinander. Was Knigge vorschreibt und was tatsächlich getragen wird, erfahren Sie hier.

Wie nahe stand Ihnen der Verstorbene?

Eine Tatsache ist, dass die „Kleiderordnung“ etwas lockerer ist, wenn Sie dem Verstorbenen nicht so nahe standen. Wenn ein sehr naher Angehöriger stirbt (z.B. der Ehepartner oder ein Elternteil) wird eher schwarze und festliche Kleidung erwartet. Handelt es sich bei dem Verstorbenen hingegen um einen Nachbarn oder entfernteren Bekannten, so lässt hier der Zwang zur festlichen Kleidung etwas nach.

Ländliche Unterschiede

Auf dem Land wird festliche, schwarze Kleidung inklusive einer angemessenen Kopfbedeckung auf Beerdigungen vorausgesetzt. Hier könnten Sie sich wirklich unbeliebt machen, wenn Sie gegen die Kleiderordnung verstoßen. In der Stadt hingegen ist dieser Zwang inzwischen sehr aufgelockert. Hier sind dunkle Jeans und Poloshirts nichts Außergewöhnliches.

Kinder und Jugendliche

Während der Knigge für Kinder keine besonderen Kleidungsvorschriften vorsieht, erwartet man von Jugendlichen bereits, dass sie sich der Kleiderordnung der Erwachsenen anpassen und in dezenter Kleidung gehen.

Die geliebte Jeanshose

Knigge sagt deutlich: Jeanshosen haben auf Beerdigungen nichts zu suchen.
Die Realität sieht anders aus: Jeanshosen sieht man bei Bestattungen häufig, sind sie doch eines der liebsten Kleidungsstücke.
Wir finden: Jeanshosen sind völlig in Ordnung, wenn der Rest der Kleidung dezent gewählt wird. Eine dunkle (möglichst schwarze) Jeanshose und ein weißes oder dunkelblaues Hemd sind für eine Beerdigung völlig in Ordnung.

Das T-Shirt

Knigge sagt: T-Shirts sind auf Beerdigungen unangemessen.
Die Realität sieht natürlich anders aus: dunkle Shirts und Poloshirts werden häufig gesehen, vor allem im Sommer.
Achten Sie hier auf einen dezenten und gepflegten Gesamteindruck. Ziehen Sie dunkle T-Shirts an, wählen Sie möglichst ein Poloshirt oder ein kurzärmliges Hemd, dann spricht nichts dagegen.

Die Baseball-Cap

Knigge sagt deutlich: Runter mit der Cappy.
Wählen Sie doch stattdessen eine Kopfbedenkung, die etwas dezenter ist. Gegen ein dunkles Kopftuch, einen Hut oder eine dezente Schirmmütze ist nichts einzuwenden.

Das auffällige Make-Up

Knigge sagt auch hier: Wählen Sie Ihr Make-Up dezent.
Wir finden: Wer sich im Alltag auffällig schminkt, muss sich für eine Beerdigung nicht abschminken. Tragen Sie nur nicht mehr auf, als üblich und bleiben Sie sich selbst treu. Wählen Sie Ihre Kleidung stattdessen dezent.

Klassische Trauerkleidung

Es gibt sie wirklich, die klassische Trauerkleidung gemäß Knigge. Wenn Sie sich daran halten, können Sie auf keinen Fall etwas falsch machen:

Die klassische Trauerkleidung bei Frauen ist ein dunkles Kostüm oder Hosenanzug und eine weiße Bluse. Dazu schwarze, flache Schuhe und dunkle Strümpfe. Die Jacke oder der Mantel sollte schwarz oder dunkelblau sein.

Die klassische Trauerkleidung bei Männern ist ein dunkler Anzug (anthrazit, schwarz oder dunkelblau), dazu ein weißes Hemd, eine schwarze Krawatte und schwarze Schuhe mit dunklen Socken. Auch die Accessoires wie Regenschirm, Schal und Hut sollten dunkel gewählt werden.

Zum Schluss

Die einen finden, man sollte festlich und schwarz gekleidet auf eine Beerdigung gehen: dies drückt Anteilnahme und Respekt dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen gegenüber aus.
Die anderen finden, man sollte sich so kleiden, wie der Verstorbene einen gekannt und geschätzt hat.
Wir finden, beide Seiten haben Recht. Es ist immer möglich, einen Kompromiss zu finden, bei dem Sie sich selbst treu bleiben und gleichzeitig Ihre Anteilnahme ausdrücken können. Eine schöne Ergänzung ist immer das Trauerflor, dass man sich um den Oberarm binden kann oder eine Trauernadel, die man sich an den Kragen steckt, falls man seine Trauer und Anteilnahme unterstreichen möchte.

Übrigens: bis ins 15. Jahrhundert galt weiß als Trauerfarbe. Erst dann änderte sie sich zu schwarz. Zurückzuführen ist diese Veränderung auf Königin Anna, die Gemahlin von Karl VII von Frankreich, die erstmals schwarz bei einer Trauerfeier trug.

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